Unternehmen, Geschäftsführungen und Führungskräfte stehen heute verstärkt unter Handlungs- und Veränderungsdruck. Selbstorganisation, Home-Office, freiere Zeiteinteilung sowie die Entgrenzung von Arbeits- und Familienzeit rücken das Thema Vertrauen immer stärker in den Fokus unserer Arbeitswelt. Ohne Vertrauen ist erfolgreiche Zusammenarbeit und Führung undenkbar.

Was ist Vertrauen?

Es gibt nicht die eine Definition für Vertrauen. Wissenschaftlich gesehen ist Vertrauen die Überzeugung von der Richtigkeit, der Wahrheit einer Handlung oder Aussage und Redlichkeit einer Person. Oder anders ausgedrückt: der vorbehaltlose Glaube, dass ich mich auf jemanden (auch mich selbst = Selbstvertrauen) oder etwas in hohem Maße verlassen kann. Vertrauen ist der Ausdruck einer intakten Beziehung.

Die Psychologie definiert Vertrauen als meine Erwartung an das künftige Verhalten einer anderen Person. Wenn ich erwarte, dass diese Person in meinem Interesse handeln wird, bin ich bereit Situationen einzugehen, die sich zunächst für mich unsicher anfühlen.

Forscherinnen des Lehrstuhls für Organisation, Innovations- und Technologiemanagement der Universität Zürich (Osterloh und Waibel, 2006) haben als Ergebnis ihrer Recherchen folgenden kleinsten Nenner definiert: „Vertrauen ist der Wille, sich verletzlich zu zeigen“.

Warum ist es wichtig, Vertrauen aufzubauen?

In einer Welt der permanenten Veränderungen und eines steten Wertewandels ist

Zusammenarbeit nur dann erfolgreich, wenn es gelingt, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Nur dann werden z.B. Mitarbeitende Entscheidungen und Rückmeldungen, mit denen sie ggf. nicht einverstanden sind, mittragen. Weil sie darauf vertrauen, dass die Führungskraft ihnen nichts Böses will.

Besteht Vertrauen, ist es wie ein Diamant!

Wie kann ich Vertrauen aufbauen?

Vertrauen baut sich nicht einfach mit Maßnahmen auf – weder in der virtuellen noch in der analogen Zusammenarbeit. Entscheidend für den Vertrauensaufbau ist, wie meine Mitmenschen meine Haltung, meine Fähigkeiten und mein Verhalten im Zusammenspiel wahrnehmen.

Der Vertrauensdiamant, der 2020 von Sonja Rechthaler (Change.Lounge) und mir entwickelt wurde, beschreibt acht Elemente, die einen besonders starken Einfluss darauf haben, wie wir von anderen wahrgenommen werden und die einen starken Einfluss darauf haben, dass Vertrauen entsteht.

Diese acht Elemente ...

... definieren unsere Haltung (gelb):

Was ist uns wichtig im Umgang mit anderen Menschen?
Begegnen wir ihnen auf Augenhöhe?
Haben wir die Bereitschaft, uns mit ihren Anliegen, gegebenenfalls auch kritisch, auseinanderzusetzen?
Sind wir ehrlich in der Kommunikation?
Tun wir, was wir sagen?

... bringen unsere Fähigkeiten zum Ausdruck (blau):

Agieren wir kompetent?
Bauen wir, wenn erforderlich, Brücken
und führen sicher in schwierigen Situationen?
Strahlen wir Zuversicht aus?

... werden als Verhalten sichtbar (grün):

Ist es stimmig?
Passt unser konkretes Tun zu unserer Haltung und unseren Fähigkeiten?
Was können die unsere Mitmenschen beobachten?
Wie haben sie uns vielleicht schon in der Vergangenheit erlebt?

Eins ist sicher: Vertrauensaufbau ist nichts, was wir mal so nebenbei erledigen können, sondern harte Arbeit! Ist es aber aufgebaut, ist eine wertvolle Grundlage für erfolgreiche Zusammenarbeit und Führung geschaffen. So wertvoll wie ein Diamant.

Wie lässt sich der Vertrauensdiamant einsetzen?

Der Vertrauensdiamant ist eine Reflexionshilfe, um einen Blick auf unsere eigene Vertrauenswürdigkeit und unsere Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen, zu werfen. Er kann auch als Orientierungshilfe in einem Team genutzt werden, um die Fragen zu beantworten: Worauf achten wir, wenn wir Vertrauen schenken oder entgegennehmen?

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